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Talkshow

Die Talkshow ist eine Makromethode im Unterricht, bei der politische, gesellschaftliche, ethische, religiöse oder sonstige Themen in besonderer Weise diskutiert werden.

Die Gemeinsamkeit dieser vielfältigen Möglichkeiten liegt darin, dass sie personalisiert, kontrovers und in unterhaltender Weise präsentiert werden.

 

Die Durchführung einer Talkshow zum Thema Stammzellforschung eignet sich sowohl als Ergänzung zum Biologieunterricht als auch zum Politik-, Religions-, Philosophie- oder Ethikunterricht. Aufgrund der Komplexität des Themas sind die Talkshows für höhere Klassen respektive für die Oberstufe geeignet. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ist sehr variabel und kann von 12 bis über 30 reichen, die Konzeption der Talkshows ist deshalb bewusst offen gewählt worden.

 

Der zeitliche Umfang beträgt je nach Konzeption 45 bis 90 Minuten.

Die Talkshow: Zwischen Planspiel und Rollenspiel

Bei Rollenspielen übernehmen Spieler die Rollen fiktiver Charaktere und erleben selbst handelnd eine simulierte Wirklichkeit. Verwendet werden dazu die eigene Fantasie und ein Regelwerk, welches das Spiel strukturiert, eingrenzt und eine mehr oder weniger feste Richtlinie des Verhaltens vorgibt. Im Unterricht dienen Rollenspiele dazu, den Schülern zu helfen, sich ihrer eigenen Einstellungen bewusst zu werden, andere Perspektiven kennen zu lernen, neue Verhaltensmuster aus zu probieren, Wissen spielerisch zu verfestigen und zu prüfen.

 

Planspiele sind komplexe Rollenspiele mit festen Regeln, klaren Interessensgegensätzen der Teilnehmer, hohem Entscheidungsdruck und möglichst starker Realitätsnähe des Modells. In Umfang und Aufwand unterscheiden sie sich von klassischen Rollenspielen, aber der Übergang ist fließend. Im Mittelpunkt steht ein Konflikt mehrerer Gruppen, der gelöst werden muss, allerdings ist die Lösung offen. Planspiele ermöglichen die Erweiterung vieler Kompetenzen, wie beispielsweise ethische Urteilskompetenz, Argumentationsfähigkeit und Sozialkompetenz (Mehr zu Planspielen).

 

In der Talkshow treten zwar auch, wie im Rollenspiel, fiktive Charaktere auf, sie sind jedoch wesentlich näher an die Realität angelehnt, da es hier um die Wiedergabe einer schon bestehenden gesellschaftlichen und fachlichen Debatte geht. Die Rollen der Talk-Gäste sind durch die Rollenbeschreibung weitgehend vorgegeben, wobei die Schülerinnen und Schüler im Talk selbst eine größere Freiheit in der Diskussion besitzen als im Planspiel, sie dürfen sich von besseren oder neuen Argumenten umstimmen lassen. Das Ausleben der Fantasie beschränkt sich eher auf die Ausgestaltung der vorgegebenen Rolle als auf eigene Argumentationen. Es besteht in der Regel kein Entscheidungsdruck, die lebendige Darstellung und der Austausch der Argumente in verschiedenen Tiefen und Schattierungen steht hierbei im Vordergrund.

 

Im Polit-Talk agieren Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Analog zum derzeitigen Bundestag besteht auch hier die Möglichkeit, sie aus 5 Fraktionen beispielsweise politischen Parteien zusammen zu stellen. Aus didaktischen Gründen spiegelt die Anzahl der jeweiligen Abgeordneten der Parteien zwar die politischen Kräfteverhältnisse im Bundestag wider, die Personen und Parteien werden jedoch bewusst anders benannt, um eine Abstrahierung von der Realität zu erzielen.

Didaktische Hinweise

Je nach Schwerpunktsetzung, Fachdisziplin und Vorkenntnissen können unterschiedliche Ziele erreicht werden.

  • Positionenvielfalt: Wahrnehmen und Erarbeiten unterschiedlicher Positionen und Argumente und diese in Dialog miteinander zu bringen (dies gilt sowohl für die naturwissenschaftlich-medizinische als auch für die ethische Argumentation). Argumente könnten dazu z. B. von den Zuschauern gesammelt und später geordnet werden (Rangfolge oder thematisch). Verschiedene Zuschauergruppen könnten für verschiedene Talkgäste oder Argumentstypen zuständig sein.
  • Perspektivenwechsel: Durch die Übernahme einer bestimmten, zunächst in der Position vorgegebenen Rolle sind die Schülerinnen und Schüler dazu genötigt, eigene Meinungen hintanzustellen und sich in die Argumentation anderer einzudenken.
  • Ernsthaftigkeit: Trotz des Charakters einer Fernsehshow ist es wichtig, nicht nur Klamauk zu produzieren. Je mehr die Schülerinnen und Schüler die Verankerung in der Öffentlichkeit und Gesellschaft („im richtigen Leben“) wahrnehmen, desto realistischer als auch ernsthafter kann die Show ablaufen. Dazu gehört eine sorgfältige inhaltliche Vorbereitung als auch der Hinweis auf die Authentizität des Themas.
  • Argumentativ-diskursive Kompetenz: Durch die vorgegebene Rolle sowie die Möglichkeit der inhaltlichen Recherche auf zellux.net werden Positionen argumentativ erschlossen. In der Diskussion der Talkshow haben die Schülerinnen und Schüler dann den spielerischen Freiraum, sich über die im Konzept unterschiedlich angelegten Positionen auszutauschen und deren Überzeugungskraft zu testen.


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