Einführung Planspiel Enquete-Kommission

Planspiel Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages

Dieses Planspiel eignet sich sowohl als Ergänzung des Biologie-Unterrichts um eine politische, gesellschaftliche und ethische Komponente, als auch für den politischen und ethischen Unterricht.

Das Planspiel Enquete-Kommission Stammzellen wurde von einem interdisziplinären Team im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „zellux.net“ entwickelt. Das Planspiel verfolgt zum einen das Ziel, Schülerinnen und Schülern die Arbeit einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages näher zu bringen. Zum anderen bietet es die Möglichkeit, die politische Debatte um die Nutzung embryonaler Stammzellen für Forschungszwecke in Deutschland kennen zu lernen und die verschiedenen Argumentationen und Motivationen, die hinter den jeweiligen Argumenten stehen, besser nachvollziehen zu können.


Zum Hintergrund

Die hier entwickelte vereinfachte Enquete-Kommission lehnt sich in ihrer Genese an die Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“ des 14. Deutschen Bundestages an, die am 24.3.2000 eingesetzt wurde.1 Der Auftrag dieser Enquete war sehr umfangreich und umfasste die Stammzellforschung lediglich als Teilthema, das in einem Zwischenbericht aufgearbeitet wurde.2 Dieser Bericht wurde dem Parlament im November 2001 vorgelegt. Bereits am 30. Januar 2002 entschied der Deutsche Bundestag, dass der Import von menschlichen embryonalen Stammzellen grundsätzlich verboten wird, unter sehr engen Bedingungen jedoch für Forschungsvorhaben ausnahmsweise genehmigt werden kann. Dabei spielt der so genannte Stichtag eine zentrale Rolle: Der Bundestag hatte 2002 festgelegt, dass nur Stammzellen aus dem Ausland importiert werden dürfen, die vor dem 1.1.2002 hergestellt worden waren. Damit wollte der Bundestag sicherstellen, dass keine zusätzlichen Embryonen für deutsche Forschungsprojekte zerstört, sondern lediglich bereits vorhandene Stammzellen genutzt werden.

 

Durch eine Publikation der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Herbst 2006 flammte die Diskussion um die Stammzellforschung in Deutschland wieder auf. Die DFG wies in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass die dem Stammzellgesetz genügenden Stammzellen nicht mehr dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung entsprechen würden und aus diesem Grund deutsche Forscher nicht mehr an aktuellen internationalen Forschungsverbünden partizipieren könnten.3 Die DFG forderte u.a. eine Aufhebung der Stichtagsregelung.

 

Im Frühjahr 2008 fand im Bundestag erneut eine Stammzelldebatte statt. Die grundsätzlichen Argumentationen hatten sich gegenüber 2002 nur wenig verändert. Hierzu trug vor allem die Tatsache bei, dass bisher aus der Forschung keine medizinisch anwendbaren Resultate erwachsen sind. Die Stammzellforschung erbringt zwar interessante neue Erkenntnisse, bewegt sich aber nach wie vor im Bereich der Grundlagenforschung.

 

Einige Parlamentarier traten für eine Freigabe der Forschung mit embryonalen Stammzellen in Deutschland ein, andere für ein vollständiges Verbot dieser Forschung. Die Mehrzahl der Abgeordneten argumentierte jedoch im Rahmen des Stammzellgesetzes von 2002 bzw. der geänderten Fassung von 2008. Darin wird der Stichtag auf den 1. Mai 2007 verschoben, um deutschen Forschern Stammzelllinien zugänglich zu machen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. In der Debatte wurde zunächst auch erwogen, das Gesetz unverändert mit dem 2002 festgelegten Stichtag (31.01.2001) zu lassen, oder aber den Stichtag turnusmäßig anzupassen (sog. rollierender Stichtag). Ein weiterer Vorschlag ging dahin, die Rahmenbedingungen des Stammzellgesetzes so eng zu fassen, dass eine Stichtagsregelung vollständig entfallen könnte, ohne das Anliegen des Bundestages, keine zusätzlichen Embryonen für deutsche Forschung zu zerstören, aufzugeben. Es ist zu erwarten, dass der Bundestag damit jedoch nur eine vorläufige Entscheidung getroffen hat, so dass dieses Planspiel auch in den nächsten Jahren nicht an Aktualität verlieren wird.

 

1 Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hg.), Enquete-Kommission Recht und Ethik der modernen Medizin, Schlussbericht, Zur Sache 2/2002

2 Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hg.), Enquete-Kommission Recht und Ethik der modernen Medizin, Stammzellforschung und die Debatte des deutschen Bundestages zum Import von menschlichen embryonalen Stammzellen, Zwischenbericht, Zur Sache 1/2002

3 Deutsche Forschungsgemeinschaft, Stammzellforschung in Deutschland – Möglichkeiten und Perspektiven, Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Oktober 2006



Die Enquete im Planspiel

Im Planspiel wird die Debatte der authentischen Enquete um die Stammzellforschung aufgegriffen und auf die aktuelle Situation transformiert. Die Planspiel-Enquete erhält den Auftrag, dem Deutschen Bundestag eine Empfehlung für den zukünftigen Umgang mit der Stammzellforschung vorzulegen. Dabei wird auf der Basis des geltenden Stammzellgesetzes argumentiert, etwaige aktuelle Gesetzesänderungsvorhaben werden weitgehend ignoriert, da sich diese vermutlich zukünftig in ähnlicher Form erneut stellen werden.

 

In der Planspiel-Enquete agieren Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Analog zum derzeitigen Bundestag werden sie aus 5 Fraktionen bzw. politischen Parteien4 delegiert. Die Parteien werden aber bewusst anders benannt, um eine Abstrahierung von der Realität zu erzielen.

Die Fraktionen im Bundestag benennen wiederum Sachverständige, die mit ihrer Fachkompetenz die Politiker unterstützen. Die Auswahl der Fachrichtungen, denen die Sachverständigen angehören, spiegelt teilweise die Fachrichtungen der ursprünglichen Enquete wider.

Im Jahr 2000 war das vorherrschende Thema der Enquete die Debatte um die sogenannte Bioethik-Konvention gewesen. Daher waren Vertreter der sozialen Fragen, Behindertenvertreter, Philosophen und Vertreter der christlichen Kirchen in der Enquete vertreten, Fachwissenschaftler dagegen nicht. Im Planspiel wurde diese Konstellation zwar beibehalten, aber aus Plausibilitätsgründen um eine Gruppe von Fachwissenschaftlern erweitert. Die Sachverständigen werden zwar von den Fraktionen berufen, aus dieser Tatsache ergibt sich aber nicht zwingend eine Loyalität gegenüber der betreffenden Partei und ihrem Parteiprogramm.

 

4 Die Fraktion der CDU/CSU wurde zu einer Partei zusammen gezogen


 

Gruppen im Planspiel

Ein Planspiel lebt von der Interaktion der Mitspielenden in der eigenen Gruppe und der Interaktion zwischen verschiedenen Gruppen. Diese Interaktionen finden im Planspiel Enquete sehr ausgeprägt statt: Die vier thematischen Arbeitsgruppen setzen sich aus den Fachwissenschaftlern der jeweiligen Fachrichtung sowie denjenigen Politikern zusammen, die in dieser thematischen Arbeitsgruppe mitwirken möchten.

 

Die thematischen Arbeitsgruppen erarbeiten Stellungnahmen aus der Sicht der jeweiligen Fachrichtungen, also aus der Sicht sozialer Belange, der philosophischen, der religiösen und der naturwissenschaftlich-medizinischen Sicht. Diese Gruppen werden klar von den Sachverständigen dominiert.

Da jedoch alle Gruppen ein inhomogenes Meinungsbild aufweisen, wird es innerhalb der Gruppen schwierig sein, zu einer einheitlichen Position zu kommen. Hier ist es erforderlich, die Pro- und Contra-Argumente zusammenzustellen, zu gewichten und zu versuchen, daraus eine Stellungnahme für die Enquete aus der jeweiligen fachlichen Perspektive zu erstellen.

Diese Stellungnahmen gehen von allen thematischen Gruppen in die Fraktionsarbeitsgruppen ein.

 

Die fünf Fraktionsarbeitsgruppen, bestehend aus Abgeordneten der jeweiligen Fraktionen und den von der Fraktion benannten Sachverständigen haben die Aufgabe, die Ziele der Fraktion zu verfolgen. Sie werden von den PolitikerInnen dominiert. Die Fraktionsarbeitsgruppen sichten die vier Stellungnahmen der thematischen Gruppen und versuchen, diese mit ihrer Fraktionsmeinung in Einklang zu bringen.

 

In der Gesamtenquete treffen diese unterschiedlichen Meinungen und Positionen aufeinander und alle verschiedenen Teilgremien müssen im Verlauf des Planspiels versuchen, aus dieser Vielfalt an Argumenten eine Empfehlung für den Bundestag zu entwickeln.

Hierbei hat zum einen der/die Vorsitzende der Enquete eine sehr wichtige Rolle: Disziplinierend, ausgleichend, durch Kompromissvorschläge kann der/die Vorsitzende versuchen, die Enquete auf eine Harmonisierung der Positionen zuzulenken. Es ist zu empfehlen, den Vorsitz an eine der großen Fraktionen zu vergeben, da die kleinen Fraktionen sonst eine wichtige Stimme in der Debatte einbüßen. Den Vorsitz übernimmt stets ein/e Politiker/in.

 

Ein weiteres kleines Gremium einer Enquete-Kommission kann hier die endgültige Weichenstellung vornehmen: Das Obleutegremium. Jede Fraktionsarbeitsgruppe wählt einen Obmann/eine Obfrau. Diese/r kommt stets aus den Reihen der Politik und sollte strategisches Geschick besitzen. Die Obleute treffen sich zwischen den Arbeitssitzungen und versuchen, rein auf dem politischen Verhandlungswege, einen gangbaren Kompromiss für die Gesamtenquete auszuhandeln: „Wir müssen uns auf eine gemeinsame Linie einigen. Wenn ihr uns in diesem Punkt entgegen kommt, weichen wir unsere Position an jener Stelle etwas auf.“


Hintergrundinformationen

Da die thematischen Grundlagen für dieses Planspiel sehr anspruchsvoll sind, ist es bedeutsam, den Mitspielenden wichtige Hintergrundinformationen in kompakter Form an die Hand zu geben.

Bei beiden Versionen des Planspiels hat sich in der Praxis gezeigt, dass es für die Dynamik des Spiels hilfreich ist, wenn die inhaltliche Einführung in das Thema Stammzellforschung bereits vor Beginn des Planspiels erfolgt. Ist dies der Fall, so kann die inhaltliche Einführung in der Startphase sehr knapp gehalten werden. Ist dies jedoch nicht der Fall, sollte eine kurze Einführung durch die Planspielleitung erfolgen, um die Grundproblematik zu verdeutlichen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es im Planspiel zu Missverständnissen kommt.

 

Während der Spielphase sollte die Möglichkeit bestehen, Argumente und Informationen für die eigene Rolle nachrecherchieren zu können. Dies wird über das Internetportal zellux.net sichergestellt.


Die Rolle der Spielleitung

Aus unserer Erfahrung heraus empfehlen wir, dass die Planspielleitung mit mindestens zwei Personen besetzt sein sollte. Die Spielleitung, in der Schule in der Regel Lehrer/innen, muss die Einführung in das Planspiel sehr sorgfältig vorbereiten, damit klare Anweisungen gegeben werden können. Bereits durch die Verteilung der Rollen auf geeignete Persönlichkeiten hat die Spielleitung es in der Hand, ob eine differenzierte Debatte zustande kommt.

Die Spielleitung kann jedoch auch bewusst auf eine Steuerung verzichten und die Verteilung der Rollen dem Zufall überlassen. Allerdings sollte die Spielleitung sehr deutlich vermitteln, dass es nicht in jedem Fall gegeben sein wird, dass die zu spielende Rolle mit der persönlichen Meinung des Spielenden übereinstimmt.

Dennoch sollte jeder Mitspieler sich auf die eigene Rolle einlassen und die vorgegebene Meinung auch so überzeugend wie möglich verkörpern. Nur bei denjenigen Rollen, die noch keine feste Positionierung vorgegeben haben, ist ein Umschwenken auf eine andere Position angelegt. Allerdings ist es bei der Entscheidungsfindung denkbar, dass man sich auf überzeugende Kompromisse einlässt.

 

Die Ausgangslage des Planspiels sollte sorgfältig und möglichst anhand von Grafiken vorgestellt werden. Je besser die Mitspielenden vorab informiert werden, desto geringer ist das Risiko von Verwirrungen.

 

Jeder Mitspielende erhält zusätzlich ein eigenes Informationspaket in einem Briefumschlag mit der Beschreibung der allgemeinen Situation, dem Ablauf des Planspiels, der eigenen Rolle sowie den Zusammenhängen der eigenen Rolle mit den Gruppen, in denen die Person agieren wird.

 

Die Schülerinnen und Schüler sollten dazu angehalten werden, sich nach Beginn des Planspiels nur noch mit den jeweiligen Rollennamen anzusprechen. Hierzu dienen entsprechend vorbereitete Namenschilder. Hilfreich ist auch die Verwendung von Verkleidungen und Requisiten, um die Ausgestaltung der eigenen Rolle zu erleichtern: z.B. Bibel und Kreuz für einen Priester, Grüner Hut für Landwirt (Politiker), weißer Kittel für Arzt/Wissenschaftler, etc.

 

Die Planspielleitung sollte sich notieren, welcher Schüler welche Rolle spielt, um ebenfalls nur noch die Rollennamen und die jeweilige Gremienzugehörigkeit zu verwenden. Hilfreich ist es, wenn alle Rollen in Form eines Tafelbilds oder Posters ausgehängt werden. Zusätzlich ist eine Rollenübersicht in den Informationspaketen für die Schüler enthalten.

 

Hiermit können Sie beliebig viele Texte in einer Mappe sammeln und später  mit einem Klick gemeinsam ausdrucken.

Besonders bedeutsam sind wesentliche Sachinformationen zum Stand der Stammzellforschung, die helfen, die eigene Rolle überzeugend darzustellen. Diese sind im Portal zellux.net eingestellt, so dass sich jeder Mitspielende individuell auf seine Rolle einstellen und informieren kann.

Dabei recherchiert beispielsweise ein „katholischer Geistlicher“ andere Informationen als ein „Forscher, der mit embryonalen Stammzellen forscht“. Falls die elektronische Recherche aus technischen Gründen nicht möglich ist, können die entsprechenden Informationen auch von der Planspielleitung ausgedruckt und als Ordner zur Verfügung gestellt werden. Nutzen Sie dabei die Sammelmappen-Funktion von zellux!

 

In den verschiedenen Gruppensitzungen, bei denen die Spielleitung „außen vor“ bleibt, müssen Ergebnisprotokolle erstellt werden. Diese erleichtern der Spielleitung, den Überblick zu behalten, dienen aber auch als wichtige Information für die Auswertung des Planspiels. Hier werden Strategien dokumentiert und vorgeschlagene Kompromisse festgehalten. Auch alle Stellungnahmen und Empfehlungen müssen notiert werden, um diese für die Auswertung heranziehen zu können.

 

Die Spielleitung behält den Überblick über den Ablauf des Planspiels und berät auf Anfrage bei Unklarheiten. Sie sollte jedoch nur im äußersten Notfall in das Geschehen eingreifen. Wichtige Zusatzinformationen, die aus der Dynamik des Planspiel entstehen können, werden dann beispielsweise in einer spontan erdachten Rolle gegeben: z.B. als „Mitarbeiter des wissenschaftlichen Stabes der Enquete“, als „Assistent der/des Vorsitzenden der Enquete“, oder als „Bote“ aus dem Bundestag. Eine Möglichkeit, auf Fehler in der Sachdebatte hinzuweisen oder aber eine sorgfältigere Recherche anzumahnen, sind Ereigniskarten, die an Gruppen oder Einzelspieler übergeben werden können.

Es ist sinnvoll, zu Beginn neuer Spielphasen (neuer Spieltag) einen Überblick über das zu absolvierende Programm zu geben.

 

Erst bei der Auswertung des Planspiels tritt die Spielleitung aus ihrer passiven Beobachterposition heraus und moderiert die Analyse des Planspiels. Hier gilt es, das persönliche Rollenverhalten, gruppendynamische Prozesse, aber auch den Vergleich mit der politischen Realität herzustellen: Würde eine „echte“ Enquete in ähnlicher Weise ablaufen?

In der Auswertephase wird auch der Bezug zur aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte über die Stammzellforschung hergestellt. Hier wäre es möglicherweise lohnend, einen Gast einzuladen, der den Bezug zur Realität authentisch herstellen könnte.


Hilfestellungen

Aus unserer Erfahrung heraus ist es für die Planspielleitung sehr hilfreich, wenn ihr ein Schüler / eine Schülerin zur Seite steht, um Anweisungen in den Gruppen zu verteilen und Ergebnisbögen einzusammeln. Dieser „Bote“ unterbricht den Spielablauf viel weniger, als wenn die Spielleitung selbst in Erscheinung tritt. Sollten Sie mehr als 28 Schüler für das Planspiel zur Verfügung haben, so können Sie auch „Beobachter“ in die jeweiligen Gruppen schicken, deren Aufgabe darin besteht, wichtige Argumentationsstränge zu notieren und ihre Beobachtungen in die Auswertung einzubringen. Auch eine Fotodokumentation des Planspiels ergibt Impulse für die Auswertung. Sollten Sie weniger als 28 Schüler zur Verfügungen haben, so können Sie auch Rollen weglassen. Bitte bedenken Sie dabei, dass wesentliche Argumente in der Debatte hierdurch verloren gehen. Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass die verschiedenen Gremien noch ausreichend besetzt sind. In der Übersicht über alle Rollen müssen die betreffenden Personen gestrichen werden, ebenso in den Parteiprogrammen, da dort die zugeordneten Personen aufgeführt sind. Wir schlagen vor, folgende Personen wegzulassen: bei den Politikern die Rollen Holsten (SPE) und Bayer (CPD), bei den Sachverständigen Semli (Vertreter der Muslime) und Erdmeier-Liebig (Soziale Fragen).

Auswertung des Planspiels

Aufgrund des starken Realitätsbezugs werden beim Planspiel viele unterschiedliche Kompetenzen der Schüler gefordert. Auf alle jene davon, die man besonders fördern möchte, sollte bei der Auswertung genauer eingegangen werden. Es empfiehlt sich jedoch, Prioritäten zu setzen, um den Zeitaufwand der Auswertung in einem machbaren Rahmen zu halten. Daher werden hier mehrere Vorschläge zur gezielten Auswertung mit Bezug auf bestimmte Kompetenzen gemacht. Dazu werden Fragen vorgestellt, die im Rahmen der Reflexion in Kleingruppen der Fraktionsarbeitsgruppen bearbeitet und im Plenum vorgestellt werden sollten. Die Vorschläge sind optional. Wir empfehlen, dass jede Lehrkraft sich bei der Auswertung auf diejenigen Aspekte konzentriert, die für die jeweilige Klasse aktuell am wichtigsten sind.

 

Die Vorschläge sind in vier Themenbereiche geordnet:

Die Ordnung dient nur der Übersicht. Sie bedeutet nicht, dass man immer „blockweise“ reflektieren sollte. Wir empfehlen, dass Lehrkräfte individuell für ihre Klassen Prioritäten setzen und sich aus unseren Anregungen einen individuellen Fragenkatalog heraussuchen.

 

In der Erprobung dieses Planspiels wurde der Fragebogen „Auswertung des Planspiels“ verwendet. Sie können den Bogen nach Ihren Bedürfnissen verändern.

1. Politisches Lernen

a) Bedeutung des Themas/Aktualität

Durch folgende Fragen wird die aktuelle Bedeutung des Themas „Stammzellforschung“ thematisiert. Es wird damit in die aktuelle gesellschaftliche Debatte eingebettet.

b) Realitätsnähe der Simulation

 

Mit diesen Fragen wird der Realitätsbezug des Modells herausgearbeitet. Die Schüler können selber beurteilen, in wie weit sie etwas Authentisches und real Nützliches gelernt haben.

2. Sozialkompetenz

Hier soll der Einfluss von sozialen Fertigkeiten auf die Entscheidungen im Planspiel diskutiert werden. Die Schüler sollen erkennen, welchen Nutzen sie bringen können und an welchen Stellen sie sich weiterentwickeln sollten.

3. Ethische Urteilskompetenz

Im Zentrum vieler Methoden zur Entwicklung ethischer Urteilskompetenz steht die Auseinandersetzung mit und Analyse von unterschiedlichen moralischen Aussagen und Wertungen. Dieser Prozess soll in Analogie zur „Dilemmamethode“ anhand einiger Fragen angeleitet werden. Ziel ist es, basierend auf den Erfahrungen des Planspiels zu einem eigenen fundierten und rationalen Urteil zu kommen. Darüber hinaus soll das Verständnis über die, den unterschiedlichen Urteilen zugrunde liegenden, Wertehorizonte und Denktraditionen gefördert werden. Einen guten Start in diese Art der Auswertung bieten Fragen zu persönlichen Erlebnissen des Planspiels.

4. Argumentationsfähigkeit

Teilweise wurde die Argumentationsfähigkeit bereits in den oben genannten Punkten bearbeitet. Das liegt daran, dass diese Kompetenz Anteil an politischen Fähigkeiten, an Sozialkompetenz und auch an der ethischen Urteilskompetenz hat. An dieser Stelle werden Fragen vorgeschlagen, anhand derer die Argumentationsfähigkeit noch detaillierter in die Auswertung mit einbezogen werden kann.

Statistische Auswertung des Planspiels

Das zellux.net-Team möchte die Erfahrungen mit diesem Planspiel auswerten und hat hierzu einen Fragebogen entwickelt, der eine standardisierte Auswertung ermöglicht. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie Ihre Planspielgruppe bitten, den Bogen auszufüllen und diesen – gern auch mit persönlichen Anmerkungen versehen – an uns zurückschicken (zur Adresse im Impressum...).

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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