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Einführung Planspiel Enquete-Kommission

Planspiel Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages

Dieses Planspiel eignet sich sowohl als Ergänzung des Biologie-Unterrichts um eine politische, gesellschaftliche und ethische Komponente, als auch für den politischen und ethischen Unterricht.

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Hilfestellungen

Aus unserer Erfahrung heraus ist es für die Planspielleitung sehr hilfreich, wenn ihr ein Schüler / eine Schülerin zur Seite steht, um Anweisungen in den Gruppen zu verteilen und Ergebnisbögen einzusammeln. Dieser „Bote“ unterbricht den Spielablauf viel weniger, als wenn die Spielleitung selbst in Erscheinung tritt. Sollten Sie mehr als 28 Schüler für das Planspiel zur Verfügung haben, so können Sie auch „Beobachter“ in die jeweiligen Gruppen schicken, deren Aufgabe darin besteht, wichtige Argumentationsstränge zu notieren und ihre Beobachtungen in die Auswertung einzubringen. Auch eine Fotodokumentation des Planspiels ergibt Impulse für die Auswertung. Sollten Sie weniger als 28 Schüler zur Verfügungen haben, so können Sie auch Rollen weglassen. Bitte bedenken Sie dabei, dass wesentliche Argumente in der Debatte hierdurch verloren gehen. Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass die verschiedenen Gremien noch ausreichend besetzt sind. In der Übersicht über alle Rollen müssen die betreffenden Personen gestrichen werden, ebenso in den Parteiprogrammen, da dort die zugeordneten Personen aufgeführt sind. Wir schlagen vor, folgende Personen wegzulassen: bei den Politikern die Rollen Holsten (SPE) und Bayer (CPD), bei den Sachverständigen Semli (Vertreter der Muslime) und Erdmeier-Liebig (Soziale Fragen).

Auswertung des Planspiels

Aufgrund des starken Realitätsbezugs werden beim Planspiel viele unterschiedliche Kompetenzen der Schüler gefordert. Auf alle jene davon, die man besonders fördern möchte, sollte bei der Auswertung genauer eingegangen werden. Es empfiehlt sich jedoch, Prioritäten zu setzen, um den Zeitaufwand der Auswertung in einem machbaren Rahmen zu halten. Daher werden hier mehrere Vorschläge zur gezielten Auswertung mit Bezug auf bestimmte Kompetenzen gemacht. Dazu werden Fragen vorgestellt, die im Rahmen der Reflexion in Kleingruppen der Fraktionsarbeitsgruppen bearbeitet und im Plenum vorgestellt werden sollten. Die Vorschläge sind optional. Wir empfehlen, dass jede Lehrkraft sich bei der Auswertung auf diejenigen Aspekte konzentriert, die für die jeweilige Klasse aktuell am wichtigsten sind.

 

Die Vorschläge sind in vier Themenbereiche geordnet:

  • Im ersten Themenbereich wird das „politische Lernen“ behandelt.
  • Im zweiten Themenbereich steht die Sozialkompetenz im Vordergrund.
  • Im dritten Abschnitt wird auf die Ethische Urteilsfähigkeit und
  • im vierten Abschnitt auf die Argumentationsfähigkeit eingegangen.

Die Ordnung dient nur der Übersicht. Sie bedeutet nicht, dass man immer „blockweise“ reflektieren sollte. Wir empfehlen, dass Lehrkräfte individuell für ihre Klassen Prioritäten setzen und sich aus unseren Anregungen einen individuellen Fragenkatalog heraussuchen.

 

In der Erprobung dieses Planspiels wurde der Fragebogen „Auswertung des Planspiels“ verwendet. Sie können den Bogen nach Ihren Bedürfnissen verändern.

1. Politisches Lernen

a) Bedeutung des Themas/Aktualität

Durch folgende Fragen wird die aktuelle Bedeutung des Themas „Stammzellforschung“ thematisiert. Es wird damit in die aktuelle gesellschaftliche Debatte eingebettet.

  • Welche Aspekte des Themas sind momentan in der Öffentlichkeit relevant?
    Ggf. kann dazu eine Medienrecherche durchgeführt werden.
  • Wie lautet die Empfehlung der „echten“ Enquete-Kommission zur Stammzellforschung? Wie unterscheidet sich diese von Ihrer Stellungnahme?
  • Für welche Bevölkerungsgruppen ist das Thema Stammzellen zurzeit besonders relevant? Bitte begründen Sie!

b) Realitätsnähe der Simulation

 

Mit diesen Fragen wird der Realitätsbezug des Modells herausgearbeitet. Die Schüler können selber beurteilen, in wie weit sie etwas Authentisches und real Nützliches gelernt haben.

  • Wie realistisch schätzen Sie die Standpunkte und Rollen der mitspielenden Gruppen ein?
  • In wie weit könnte der Spielverlauf auch im „wahren Leben“ stattfinden?
  • Glauben Sie, dass Politiker / die gesellschaftliche Öffentlichkeit etwas mit Ihrem Ergebnis anfangen können?

2. Sozialkompetenz

Hier soll der Einfluss von sozialen Fertigkeiten auf die Entscheidungen im Planspiel diskutiert werden. Die Schüler sollen erkennen, welchen Nutzen sie bringen können und an welchen Stellen sie sich weiterentwickeln sollten.

  • In wie weit haben Sie die in der vorläufigen Stellungnahme Ihrer Fraktionsarbeitsgruppe beschriebene Position am Ende durchsetzen können?
  • Wo war Ihre Taktik erfolgreich, wo und warum musste sie geändert werden?
  • Was war für die Zusammenarbeit in Ihrer Gruppe nützlich und positiv?
  • Was hat Frust in der Zusammenarbeit verursacht? Warum?
  • Beurteilen Sie bitte die Zusammenarbeit im Obleutegremium!

3. Ethische Urteilskompetenz

Im Zentrum vieler Methoden zur Entwicklung ethischer Urteilskompetenz steht die Auseinandersetzung mit und Analyse von unterschiedlichen moralischen Aussagen und Wertungen. Dieser Prozess soll in Analogie zur „Dilemmamethode“ anhand einiger Fragen angeleitet werden. Ziel ist es, basierend auf den Erfahrungen des Planspiels zu einem eigenen fundierten und rationalen Urteil zu kommen. Darüber hinaus soll das Verständnis über die, den unterschiedlichen Urteilen zugrunde liegenden, Wertehorizonte und Denktraditionen gefördert werden. Einen guten Start in diese Art der Auswertung bieten Fragen zu persönlichen Erlebnissen des Planspiels.

  • In wie weit konnten Sie Ihre Rolle ausführen und die zugehörigen Standpunkte vertreten?
  • Sind Sie während des Spiels innerhalb Ihrer Rolle in einen Gewissenskonflikt geraten?
    Wenn ja, in wiefern?
  • Welche Handlungsoptionen in Bezug auf die Stammzellforschung standen zur Verfügung?
    (Tafelbild gestalten und dann ergänzen)
  • Welche Folgen von Handlungsoptionen wurden thematisiert?
    Sind Ergänzungen möglich?
  • Welche Argumente und Begründungen standen während des Spiels zu den Handlungsoptionen im Vordergrund?
  • Welche Begründungen waren letzten Endes für die Stellungnahme entscheidend?
  • Welche Werte (Zielorientierungen) und Normen (Regeln) wurden zu den Argumenten herangezogen?
  • Falls entsprechendes Vorwissen in der Klasse besteht, so sollte versucht werden, Argumente zu klassischen ethischen Denktraditionen wie dem Konsequentialismus / Utilitarismus und der deontologischen Ethik (Pflichtethik) in Beziehung zu setzen.
  • Fällen Sie bitte ein individuelles Urteil und diskutieren Sie es in Bezug auf andere mögliche Urteile!
  • Stimmen Sie ab: Wie viele Personen in der Klasse fällen persönlich ein ähnliches Urteil wie in der Stellungnahme der Kommission angegeben?

4. Argumentationsfähigkeit

Teilweise wurde die Argumentationsfähigkeit bereits in den oben genannten Punkten bearbeitet. Das liegt daran, dass diese Kompetenz Anteil an politischen Fähigkeiten, an Sozialkompetenz und auch an der ethischen Urteilskompetenz hat. An dieser Stelle werden Fragen vorgeschlagen, anhand derer die Argumentationsfähigkeit noch detaillierter in die Auswertung mit einbezogen werden kann.

  • Welche Argumente verwenden Politiker für oder gegen die Stammzellforschung?
  • Welche Argumente haben Sie in den Debatten überzeugt und mit welchen Argumenten konnten Sie andere überzeugen?
  • Was sind die Merkmale eines guten Arguments?
  • Welche Arten „typischer Argumente“ zum „Status des Embryos“, die auf zellux.net vorgestellt werden, wurden genannt, welche nicht?

Statistische Auswertung des Planspiels

Das zellux.net-Team möchte die Erfahrungen mit diesem Planspiel auswerten und hat hierzu einen Fragebogen entwickelt, der eine standardisierte Auswertung ermöglicht. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie Ihre Planspielgruppe bitten, den Bogen auszufüllen und diesen – gern auch mit persönlichen Anmerkungen versehen – an uns zurückschicken (zur Adresse im Impressum...).

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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