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Solidarität

Menschen sollten füreinander da sein, für die jetzigen und auch die zukünftigen Genarationen. Doch lässt sich das vereinbaren?

Ist Solidarität unsere Pflicht?

Solidarität heißt soviel wie das Füreinander-Einstehen von Menschen, die zu einer Gruppe oder Gemeinschaft gehören. Strittig ist, ob es so etwas wie Solidarität aller Menschen  geben kann, oder ob Solidarität typischerweise nur kleinere Gemeinschaften (von Verwandten, Freunden, Gewerkschaftsmitgliedern etc.) aneinander bindet.

 

Außerdem ist umstritten, ob Solidarität eine Spielart der sozialen Gerechtigkeit oder der Wohltätigkeit ist. Gerechtigkeit ist etwas, das wir einander schulden, während Wohltätigkeit eine freiwillige Leistung ist – es ist daher unklar, ob wir zur Solidarität verpflichtet sind oder diese freiwillig erbringen.

Sollen die heute Kranken zugunsten künftiger Generationen verzichten?

Für die Diskussion um die Stammzellforschung ist vor allem der Gedanke der Generationensolidarität wichtig: Wenn die Stammzellforschung hält, was sie verspricht, werden in einigen Jahrzehnten Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder koronare Herzkrankheiten der Vergangenheit angehören.

 

Alle Forscher sind sich allerdings einig, dass es noch lange Zeit dauern wird, bis die Stammzellforschung echte therapeutische Erfolge bringt. Die Schätzungen schwanken zwischen 10 und 50 Jahren. Niemand kann ausschließen, dass diese Erfolge ausbleiben und die Investitionen am Ende völlig umsonst waren.

Es ist jedenfalls klar, dass alte Menschen, die heute an Alzheimer leiden, von der Forschung nicht mehr profitieren werden. Darüber hinaus fehlen die Mittel, die heute in die Forschung investiert werden, auch an anderen Stellen innerhalb des Gesundheitssystems wie auch außerhalb.

 

Mit anderen Worten: Die jetzt lebenden Generationen verzichten auf bestimmte Vorteile, um künftigen Generationen eine bessere Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Schulden wir den Embryonen die Chance, sich zu entwickeln?

Wir heute Lebenden hatten die Chance, uns zu entwickeln. Unsere Mütter haben oft auf die Erfüllung eigener Wünsche verzichtet, um unsere Entwicklung nicht zu gefährden. Dies bewerten die meisten von uns positiv.

Auf der anderen Seite stellt sich daher die Frage, ob die jetzt lebenden Menschen den Embryonen in den Laboren Solidarität schulden. Müssen wir nicht auch ihnen die Chance bieten, eine Entwicklung zu durchlaufen, die wir für uns selbst als wertvoll ansehen?

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