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Adulte und embryonale Stammzellen in der Therapie neuronaler Erkrankungen

Es sind in den letzten Jahren zahlreiche vielversprechende experimentelle Untersuchungen zur Stammzelltherapie von neuronalen Erkrankungen bekannt geworden. Ob sich Stammzellen überhaupt künstlich zu neuronalen Zellen differenzieren lassen können, wird dabei meist in Zellkulturen untersucht.

Die Effektivität einer Stammzelltherapie wird in der Regel zunächst in Tiermodellen untersucht werden, die den neuronalen Erkrankungen des Menschen sehr ähnlich sind. Einige Studien zur Transplantation von adulten Stammzellen, die häufig aus dem Knochenmark isoliert werden, zeigten eine Differenzierung dieser Stammzellen zu neuronalen Zellen in dem jeweiligen Tiermodell. Die absolute Anzahl dieser differenzierten Zellen war im verletzten Gewebe des ZNS jedoch eher gering.

Der therapeutische Effekt von adulten Stammzellen wird von vielen Fachleuten als eine indirekte Beeinflussung der vorhanden neuronalen Zellen durch lösliche Faktoren erklärt. Diese Faktoren werden von Stammzellen abgegeben und können Wachstumsprozesse oder Differenzierungen auslösen und insgesamt zu einer Regeneration des beschädigten neuronalen Gewebes führen.

Es liegen bisher auch vereinzelte klinische Studien zur Transplantation von adulten Stammzellen vor; allerdings ist die Aussagekraft dieser Studien nicht hoch, wenn nur eine kleine Anzahl von Patienten untersucht werden konnte. Aussagekräftige Studien werden mit einer größeren Anzahl von Patienten und nach strengen, vor der Behandlung genau festgelegten Kriterien vorgenommen. Das beinhaltet, dass Patienten und auch das behandelnde Team am Krankenhaus nicht wissen, ob Stammzellen oder nur eine Kochsalzlösung (Placebo) bei dem jeweiligen Patienten zur Verwendung kommen. Der Therapieerfolg wird dann erst zum Ende der Studie durch ein Gutachtergremium aufgeschlüsselt.

In der nächsten Zeit soll das Ergebnis größerer Studien zur Effektivität von adulten Stammzellen bei der Therapie von Verletzungen des Rückenmarks, die augenblicklich durchgeführt werden, bekannt werden.

Embryonale Stammzellen zeigen ebenfalls eine gute therapeutische Wirkung in experimentellen Studien. In einem Rattenmodell für Parkinson konnten transplantierte Zellen als funktionelle Dopamin-produzierende Neuronen im ZNS wieder gefunden werden.

Embryonale Stammzelle besitzen eine höhere Differenzierungskapazität zu neuronalen Zellen als adulte Stammzellen. In einigen Tiermodellen wurden aber nach Transplantation von embryonalen Stammzellen auch Teratome beobachtet, das sind Tumoren, die möglicherweise aus noch undifferenzierten embryonalen Stammzellen hervorgegangen sind. Klinische Studien zur Therapie von Verletzungen des Rückenmarks mit embryonalen Stammzellen sind in den USA derzeit in Planung, aber von der zuständigen Behörde FDA noch nicht zugelassen.

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