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Organtransplantation

Für eine Reihe schwerer Erkrankungen bietet die Organtransplantation die einzige heilende Therapie. Im Wesentlichen zu nennen wären Erkrankungen der Niere, der Leber, des Herzens, der Bauchspeicheldrüse, der Lunge und des Dünndarms.

All diese Organe können von Organspendern entnommen (explantiert) und Patienten transplantiert werden. Durch Schädigung während der Entnahme, des Transports und der Vorbereitung zur Transplantation, sowie durch etwaige Vorschäden der Spenderorgane selbst, kann der Erfolg der Transplantation nicht 100% vorhergesagt werden.

Immer wieder gibt es Situationen, in denen das transplantierte Organ nicht ausreichend funktioniert. In diesem Fall wird eine kurzfristige neuerliche Transplantation notwendig. Diese birgt ein höheres operatives Risiko als die erste Transplantation und kann auch nur dann erfolgen, wenn rechtzeitig ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht. Aus diesen und selteneren weiteren Gründen muss mit einem Sterblichkeitsrisiko von ca. 5-10% in der Frühphase nach der Organtransplantation gerechnet werden. Diese Zahlen variieren für die unterschiedlichen Organe und können mit zukünftigen Fortschritten hoffentlich geringer werden.

Organe von Lebenden - ein Risiko für beide

Infolge der Organknappheit kann unter strengen Kriterien auch eine Lebendspende, beispielsweise Niere oder Teilleber, in Betracht kommen. Bei Kleinkindern wurde zum Beispiel Anfang der 1990er-Jahre die Transplantation des linken Leberlappens, bzw. des links lateralen Lebersegmentes, die einem gesunden Erwachsenen entnommen wurde, etabliert. Dieses Verfahren macht inzwischen ein Drittel aller Lebertransplantationen bei Kindern aus.

Die Transplantation des rechten Leberlappens von einem gesunden Erwachsenen in einem erwachsenen Empfänger konnte ebenfalls zwischenzeitlich etabliert werden.

In den USA wurden im Jahre 2001 über 500 Leberlebendspenden durchgeführt, was mehr als 5 % aller durchgeführten Lebertransplantationen in den USA entspricht. Die Leber-Lebend-Transplantation rechtfertigt sich einzig und allein aus der Organknappheit und dem Fehlen sonstiger Alternativen.

Ethisch widerspricht es dem ärztlichen Handeln, Gesunden einem operativen Risiko zu unterwerfen. Die Lebendspende optimiert die Wartezeit und kalte Ischämiezeit; sie wird in der Regel geplant statt notfallmäßig durchgeführt und kann bei Patienten mit begrenzter Lebenszeit und indiskutabler Wartezeit lebensrettend sein.

Die Kehrseite ist das Risiko für den gesunden Organspender (durchschnittlich 10 Wochen Krankheitsphase; Gallengangskomplikationen bei mindestens 5 %; postoperative Probleme wie Wundinfektionen und Dünndarmverschluß bei 9–19 %; tödlicher Ausgang bei 0,2–0,4 %) sowie die gehäuften Komplikationen beim Empfänger.

Spender müssen sich in jeder Hinsicht freiwillig, ohne Druck von außen, zur Spende entschieden haben. Es ist Aufgabe des Transplantationsteams auch geringfügigen Zwang und beeinträchtigende psychische Faktoren beim Spender aufzudecken. Spender und Empfänger müssen sorgfältig und mit großer Transparenz über den Nutzen und die Risiken des Verfahrens aufgeklärt werden.

Geeignete Spender sollten 18–60 Jahre alt sein, dieselbe Blutgruppe wie der Empfänger besitzen, keine größeren Bauchoperationen hinter sich haben und nicht unter chronischen Krankheiten leiden. Sie müssen mit dem Spender verwandt oder emotional mit ihm verbunden sein und ausgiebige Untersuchungen über sich ergehen lassen, um für die Operation bedeutsame Erkrankungen auszuschließen. Außerdem muss der Empfänger dieselben Kriterien für Lebertransplantationen erfüllen wie die Empfänger von Spenderorganen Verstorbener.

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