Zelltransplantation bei Leber-Erkrankungen

Wenn noch keine Vernarbung der Leber vorliegt, können Leberzellen aus einem Spenderorgan in die Leber des Patienten transplantiert werden, die die gestörte Organfunktion z.B. so lange ersetzen bis die eigenen Leberzellen sich wieder erholt haben.

Bei Stoffwechseldefekten der Leber oder im Falle eines akuten Leberversagens durch Giftstoffe (Knollenblätterpilz, Drogen), durch Arzneimittelunverträglichkeit, oder durch akut verlaufende Viruserkrankungen (Hepatitis B) kann es zu einem schwerwiegenden Leberversagen kommen, weil in kurzer Zeit sehr viele Leberzellen zu Grunde gehen. Wenn noch kein nennenswerter bindegewebiger Umbau (also keine Vernarbung) der Leber vorliegt, können Leberzellen, die aus einem Spenderorgan gewonnen wurden, z.B. über die Pfortader in die Leber des Patienten eingeschwemmt (transplantiert) werden.

Die neuen Zellen können dann in bestimmten Fällen die gestörte Organfunktion so lange ersetzen, bis die eigenen Leberzellen sich wieder erholt (regeneriert) haben, oder sie können stabil in das Lebergewebe integrieren und dauerhaft den entsprechenden Stoffwechseldefekt korrigieren.

Heutzutage ist eine solche Behandlungsmöglichkeit erst in einzelnen Spezialzentren möglich. Aktuell werden 2 Studien zur Bestimmung der Wirksamkeit und der Verträglichkeit durchgeführt. Wenn sich eine vergleichbare therapeutische Sicherheit wie mit einer konventionellen Lebertransplantation erreichen lässt, wird diese Behandlungsoption zukünftig breiteren Einsatz finden können. Um keine Abstoßungsreaktion transplantierter, fremder Zellen befürchten zu müssen, hofft man Stammzell-abgeleitete Zellen des Empfängers oder geeigneter Spender nutzen zu können, die nahezu identische Gewebe-Merkmale (HLA-Marker) aufweisen. In solche Verfahren könnten dann zukünftig „maßgeschneiderte“ Leberzellen für Zelltherapien eingesetzt werden.

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