Jeder heute lebende Mensch, auch ich, war einmal ein Embryo. Schulden wir nicht jedem Embryo dieselbe Chance, sich zu entwickeln?

Die Beantwortung dieser Frage hängt davon ab, welcher moralische Status einem menschlichen Embryo zukommt.

 

Manche Ethikerinnen und Ethiker sagen, der menschliche Embryo besitzt die volle menschliche Würde, ebenso wie ein erwachsener Mensch. Daraus kann man beispielsweise eine Verpflichtung ableiten, den Embryo - ebenso wie den erwachsenen Menschen - bestmöglich in seiner Entwicklung zu unterstützen und allen Schaden zu vermeiden. Dann wäre es jedoch auch verboten, mehr Embryonen zu produzieren, als sich im Mutterleib entwickeln können.

 

Man kann aber auch der Meinung sein, eine solche Verpflichtung gegenüber dem Embryo bestehe nicht, wenn man beispielsweise annimmt, der Embryo besäße noch keine Menschenwürde und sei deshalb kein moralisch relevantes Objekt. Dann hebt sich der menschliche Embryo in der Argumentation nicht von anderen Objekten ab, die als Mittel beispielsweise für die Forschung eingesetzt werden.

 

Zum anderen steckt darin auch die Frage, ob das Potential oder die Fähigkeit, sich zu einem geborenen Menschen zu entwickeln, als Begründung dafür ausreicht, dass diese Entwicklung immer auch stattfinden muss. Wenn man diese Frage bejaht, müsste man konsequenterweise dasselbe Recht zur Entwicklung auch jeder Eizelle und jeder Samenzelle zuerkennen. Das klingt jedoch ziemlich absurd.

Wenn man diese Frage verneint, ist es schwierig zu begründen, warum man Babies oder Kindern Solidarität und Fürsorge entgegen bringen sollte, wenn man dies für Embryonen ablehnt.

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